Die Mal- & Gestaltungstherapie ist gerade für Kinder sehr geeignet, weil sie einen natürlichen Zugang zur eigenen Kreativität und einen meist noch viel offeneren Geist als wir Erwachsenen haben und sich deshalb offen, unsystematisch und experimentierfreudig mit einem Thema oder auch mit einem Problem beschäftigen können.
So können Kinder in einer wertschätzenden, anregenden, liebevollen Umgebung zu Hause, in der Schule oder auch in der Maltherapie, oft Erstaunliches, Neues und ganz Eigenes entwickeln.
Wir alle brauchen auch im banalen Alltagsleben Zugang zu unserer Kreativität, um zu überleben. Das klingt dramatisch, zeigt sich aber immer wieder, zum Beispiel in unserer Fähigkeit, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es geplant haben, dennoch eine Lösung zu finden, einen Plan B zu entwickeln, unsere Prioritäten zu überdenken, etwas umzusetzen und auszuprobieren. Probleme und Unvorhersehbarkeiten verlangen nach unserem divergentem Denken; eben offen, spontan, kreativ.
Da durch vielerlei Faktoren die Verbindung zur eigenen schöpferischen Kraft und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten massiv gestört oder sogar ganz verschüttet werden kann, ist die Mal- und Gestaltungstherapie eine sanfte, ganzheitliche Therapieform, welche den Kindern bei der Verarbeitung von schwierigen oder traumatischen Erfahrungen helfen, sie in herausfordernden Situationen stärken und in ihrer Entwicklung unterstützen kann. Voraussetzung ist dabei immer die gute Zusammenarbeit und der regelmässige Austausch mit den Erziehungsberechtigten zum Wohl des Kindes.
Es lohnt sich, die Kinder in diesem kreativen Denken und Tun zu unterstützen, weil es die Kohärenzerfahrung im Sinne der Gesunderhaltung (nach A. Antonovsky), aber auch die Resilienz im Sinne der Fähigkeit zur Anpassung und der Fähigkeit mit Herausforderungen umzugehen fördert.
Etwas, das sich vielleicht zuerst als unlösbares Problem darstellt, wird durch kreative Prozesse plötzlich handhabbar, wenn es auf kreative Weise (um-)gedacht, (um-)gestaltet oder verändert werden kann. Dabei kann Selbstwirksamkeit erlebt werden: Der Glauben an die eigenen Fähigkeiten, an sich selbst, den eigenen Erfolg kann gestärkt werden. Und zum Dritten kann daraus auch eine Sinnhaftigkeit hervorgehen, aus einem "Wofür", kann ein "Dafür", aus einem "Warum" kann ein "Darum", aus einem "Egal" kann ein "Wichtig", vielleicht sogar ein "Bedeutsam" werden.
Häufig bringen die Kinder auch in den freien Mal- & Gestaltungsgruppen Tiere und Gegenstände zu mir in die Wirkstatt mit, die ihnen gerade wichtig sind und die sie ein Stück weit begleiten. Auch wir Erwachsenen haben - meist sehr unbewusst - solche Übergangsobjekte bei uns, die uns an den letzten Urlaub erinnern, die uns mit unserer Schwester verbinden oder mit denen uns unser Partner symbolisch zu einem wichtigen Termin begleitet. Das Thema gäbe Stoff für einen neuen Blog her. Aber worauf ich hinaus will: Die Kinder wollen begleitet sein und sie brauchen Begleitung.
So begleite ich sie als Mal- und Gestaltungstherapeutin während der Therapiestunden, indem ich sie zu kreativen Prozessen anrege, darin unterstütze und mit ihnen in jeder Stunde und auch zum Abschluss der Therapie kindgerechte Worte suche, ein Narrativ suche, indem einem Bild vielleicht ein Titel gegeben wird, oder in Form einer Bildergeschichte unterschiedliche Prozesse in einen Zusammenhang gebracht werden, oder ein Prozess erst richtig sichtbar wird, oder mit einem Ressourcensymbol, einem Kraftstein, einem Erinnerungsstück, einer Schatzkiste, einem Schutzamulett oder dem, was eben stimmig ist für das Kind, um eine wertvolle Erfahrung mit in den Alltag zu nehmen.
Haben Sie weitere Fragen, Anregungen oder wünschen Sie ein persönliches Gespräch? Gern bin ich für Sie da. Kontaktieren Sie mich unverbindlich. Gern rufe ich Sie auch zurück.
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