
Kunsttherapie ist eine etablierte Form der ganzheitlichen Komplementärtherapien, die von ausgebildeten Therapeut*innen durchgeführt wird. Ein drei- bis fünfjähriges, modulares Studium führt mit dem Abschluss der höheren Fachprüfung zum (seit 2011) eidgenössisch anerkannten Beruf Kunsttherapeut*in ED. Eine der fünf Fachrichtungen ist die Gestaltungs- und Maltherapie, in der ich ausgebildet bin und auf die ich mich deshalb etwas ausführlicher beziehe.
Wenn auch die Berufsanerkennung der Kunsttherapie in der Schweiz noch jung ist: Um die positive Wirkung der Kunst wissen mir Menschen bereits seit je her. Dass wir kreative Wesen sind, die den natürlichen Drang haben, uns über gestalterisches Wirken auszudrücken, davon zeugt nicht nur die prähistorische Kunst in den Höhlen von Lascaux, davon zeugen auch abertausende kreative Gestaltungen im und für den Alltag. Auch im Umgang mit Herausforderungen und Schwierigkeiten, seien sie privater oder beruflicher Natur, hilft uns - wenn es uns auch nicht bewusst ist - unsere Kreativität. Auch die therapeutische Wirkung der Kunst (Musik, Farben, gestaltendes Tun...) ist seit langer Zeit bekannt. Dass wir sie bewusst positiv für uns nutzen können, um auch einen kreativen Umgang mit Schwierigem, Belastendem zu finden, dazu verhelfen wir Kunsttherapeut*innen.
In der Kunsttherapie werden Menschen dabei unterstützt, kreative Mittel zu nutzen, um komplexe Gedanken und Gefühle auszudrücken bzw. zu gestalten, was insbesondere dann hilfreich sein kann, wenn schwierige oder traumatische Erfahrungen nicht mit Worten ausgedrückt werden können.
Deshalb ist in der Mal- und Gestaltungstherapie das entstandene Werk (Bild oder Gestaltung) sozusagen das Dritte im Bunde, bzw. in der Triade mit Klient*in und Kunsttherapeut*in, auf welches in den Gesprächen Bezug genommen wird, das zur Reflektion anregt, das immer wieder einbezogen wird und (um-) gestaltbares Element bleibt, auf welchem probehandelnd etwas verändert oder ausprobiert werden kann, was über die Kunsttherapie hinaus auch in den Alltag hineinwirken kann.
Die meisten Menschen lernen die Kunsttherapie in den Kliniken kennen, wo sie schon seit längerer Zeit, insbesondere im Bereich der Rehabilitation und in der Psychiatrie, etabliert ist. Sie wird aber, wie bei mir, auch in vielen privaten Praxen, in unterschiedlichen Settings (Einzeln oder Gruppen) angeboten und ist auch hervorragend geeignet, präventiv zu wirken, zum Beispiel durch die Förderung der Selbstregulation und Entspannung.
Die Mal- & Gestaltungstherapie ist deshalb so wirksam, weil sie eine materielle und somit (be-) greifbare Wirksamkeitserfahrung ermöglicht, über das Gestalten mit unterschiedlichsten Farben und Materialien. Sie fördert kreative Lösungsstrategien, den Mut zum Experimentieren und stärkt die Fähigkeit, handelnd auf innere und äussere Umstände Einfluss zu nehmen.
Ein Therapieziel kann sein, die soziale, emotionale oder mentale Gesundheit zu verbessern, Stress zu reduzieren und neue Lösungswege zu finden, indem Einsicht, Selbstmitgefühl und ein Gefühl der Entscheidungsfreiheit, der Selbstwirksamkeit und des Selbstwertgefühls gefördert und gestärkt werden.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Kunsttherapie für Menschen jeden Alters und in allen Lebensphasen, präventiv oder bei schwierigen persönlichen Erfahrungen, Krankheiten und/oder Behinderungen zugänglich ist und dass Sie keinerlei Vorkenntnisse oder spezifische künstlerische Begabungen haben müssen, um von der Kunsttherapie zu profitieren.
Haben Sie weiteren Fragen oder wünschen Sie ein persönliches Gespräch? Gern bin ich für Sie da. Kontaktieren Sie mich unverbindlich. Gern rufe ich Sie auch zurück.
Zu den häufigsten Fragen in Zusammenhang mit der Kunsttherapie finden Sie auch unter dem nachfolgenden Link des Fachverbandes für Kunsttherapie Antworten.
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